BeV WeB SiTe- Special:

Schwulenbewegung ?
..aber schön rythmisch!

Poster

Ladies Neid 1987
Südamerikanische Slums..

Wig 96

Wigstöckel 1996

B-Oz

Show Oz-Party

she&he

Shequida aus NY-City mit
Teddy BeV

Teddy

Teddy Award Finale 97

Why

BeV und die Annies

Zu Wigstöckel:

Auf der Seite BeV-Presse habe ich die Entwicklung der Tuntenbewegung in Berlin ja schon umrissen.
Um die Idee von Wigstöckel zu verstehen, muss man wohl die Transgender-Bewegung in den USA, besonders in New York unter die Lupe nehmen. Das ist nun mal mehr als Berlin eine Weltstadt und hat mit dem Aufstand in der Christopher Street 1968 eine besondere Geschichte. Meine eigenen Erfahrungen habe ich 1994 gemacht und filmisch gesehen sind hier "Paris is burning" (Vogue-ing) und "Wigstock- der Film" zu erwähnen. Na ja: "to Wong Foo.." ist eher ein Hollywood- Tränendrüsen Abklatsch der Situation in den USA !
Also: in NY gibt es fast jeden Abend in jeder zweiten Bar eine Show, sei es mit Drag-Queens oder mit Gogos die hier allerdings sehr freizügig sind... Die Tunten sehen hier sich eher als arbeitende Schauspieler, wenig private Queens.
Mit der legendären Squeeze Box hat sich eine Rock'n Roll-Disco mit live Bands und Transgender- SängerInnen etabliert (Sherry Vine brachte uns diese Rock-Extravaganza nach Berlin). Das Wigstock- Festival gibt es dort nun schon 20 Jahre, anfänglich in einem Park, später riesengross an den Hudson-Piers von Manhatten..
Aus diesem Pool kam dann auch Ru Paul, der mit dem Song "Supermodel work.." eine weltweite Karriere begann.
Neben den "Look-real" gibt es hier auch die rühmliche Ausnahme: die Hot Peaches, die seit 20 Jahren ihrem Stil treu blieben ( wie "Frontbetreuung" 1985 mit Corny, Ernie/Lilo, Lisa Pollit und Gunther Schmidt).
In dem besagten Vogue-ing Film sieht man meist junge schwarze, eher arme Tunten die sich wie reiche Geschäftsmänner oder wie üppige Diven "verkleiden" und den Laufsteg-Stil der Pariser Models imitieren. Wigstock selbst ist da sicher Selbstbewusster und Humorvoller. Gibt allen Menschen die Gelegenheit, mit einer Perücke einmal das positive Lebensgefühl von Tunten mitzuerleben und zu feiern.

In Deutschland sind wir ja eher Problembewusst: Hier wurde Wigstöckel zu einem Transgender-Festival mit Aufklärungsständen und politischer Ambition...
Was nicht unbedingt falsch ist, wir haben hier ja auch eine andere gesellschaftliche Situation und eine andere Umgangsweise in Sachen Demo und Selbstverständnis.
Seit 1996 gibt es nun in Berlin diese Feier als logische Entwicklung, die auch Drag-Kings und Transsexuelle zusammenführt und den neuen Begriff Transgender lebt. (Auch beim Filmpreis Teddy Award ist im filmischen diese Entwicklung zu sehen und neuerdings auch im Titel schwul-lesbisch-transidentischer Filmpreis der Berlinale / auch wenn mir der internationale Titel queer filmaward.. besser gefällt)
In den ersten drei Jahren wuchs die Veranstaltung, bis 1998 in der Columbiahalle etwa 2000 Gäste feierten. Später im BKA- Luftschloss wurden die Shows zwar sehr lang, man versuchte aber Inhaltlich und Unterhaltend professionell zu sein. Themen der Shows waren: Casting zum imaginären Film Nibelungen-Saga in queer, eine imaginäre Transgender-Universität, eine Dschungel-Expedition auf der Suche nach dieser pussierlichen Spezie der Transgender, etc... In dieser Zeit machte ich die Oz-Partys als Translesbischwule Veranstaltung!

Warum ich hier so ausführlich schreibe: mein Besuch von Wigstöckel 2004 !
Das war deprimierend. Thema war Bewegung und wurde im Opening auch als Protest-Demo mit Bannern dargestellt. Es gab keine wirkliche Moderation und die Nummern waren immer zu spät, ungeprobt und vor allem inhaltlich nur Problemgeladen. Scheinbar fühlt sich die neue Generation verfolgt, gedemütigt und unterdrückt. Nichts von der Freude des positiven Lebensgefühls sich mit seinem Inneren in Einklang zu fühlen. Hier wurde nur gefordert und gejammert. Unter Bewegung verstehe ich etwas anderes...
Aber eventuell verstehe ich die jungen Leute auch nicht, da sie in einer anderen Zeit aufwuchsen, medienmässig und gesellschaftlich ja eigentlich mit weniger Druck, dachte ich zumindest bis jetzt. Aber bei Jugendlichen ja leider oft auch oberflächlicher... Die Veranstaltung im SO36 war wie früher schon von dieser Bullen sind Schweine-Mentalität überzogen.
Eigentlich war Wigstöckel immer eine basisdemokratische Zusammenarbeit. Jeder konnte sich einbringen und mit abstimmen. 2004 las ich dann: die zu Recht vergessenen Praunheim-Tunten haben sich dies Jahrelang unter die Finger-Nägel gerissen um sich selbst darzustellen und in den Vordergrund zu spielen... In diesem Jahr soll es "echt" sein !? Ich gebe zu, dass ich in der Vorbereitungsgruppe oft Ellenbogendenken vernahm, aber hier hat der Schreiber ja wohl eigene Probleme zu bewältigen..

Ich traf zwei der früheren Möpse, die sich trotz allem mit sich selbst amüsierten und das selbe wie ich empfanden. Mir ging es gesundheitlich nicht so gut, aber ich hatte bessere Laune als all die anderen und wollte mich nicht runterziehen lassen - ging in der Pause ....Schade eigentlich!

Hier komme ich nun zu Überlegungen, warum ich denn beim Teddy eV bin. Auch wenn hier nicht so vordergründig Politik gemacht wird, ist es doch eine insgesamt wichtige Arbeit, die sich auch mit der alt bewährten Traumfabrik beschäftigt. In Filmen werden noch Geschichten erzählt, Fantasie und gewünschte Realitäten können ausprobiert werden. Und das alles im Rahmen der international angesehenen Berlinale. Interessant auch hier die Entwicklung: Nach Jahren der grossen HIV-Filme kam eine Reihe grosser Lesben-Filme und in den letzten Jahren eine Menge von Filmen mit dem Thema Transgender. 2004 waren fast alle Teddy-Gewinnerfilme in diesem Sinne.
Diese Filme zu unterstützen, damit sie in die Kinos kommen ist u.a. Aufgabe des Teddy eV.

Schaut mal auf die Web-Seite (link unten).

Lieblingsbild:

Bev + die Annies bei der Feier: 20 Jahre Prinz Eisenherz Buchladen, 1998
Kostüme: Wigstöckel 1998 zum Song "Why" mit neuem deutschen (schwulen) Text

Show

Mit Freude und Leidenschaft:
Bühne + Show bei der Oz-Party.
Die 6 Möpse...August 2000.

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- diverse Fotos: Privat
© kenb
Grafik by "kenb.org"